New CD: Dead Men On Holidays Dead Men On Holidays
(CD/VelocitySounds Rec. 015)

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Listen to the music on Dead Men On MySpace

Eine absolut stimmige Platte von einer deutschen Band, die sich nicht scheut, eigene Wege zu gehen, wenngleich die Wegweiser sowohl im Desert Rock, Swing, Surf, Mariachie, Rockabilly und Country zu finden sind. Dabei ist die Musik von DMOH keiner dieser Musikstile eindeutig zuzuordnen. In der Stimme von Frank Lutz lassen sich viele Reminiszenzen finden, Sinatra, Presley, Hazlewood, Cave, dennoch auch hier ohne Imitationsfaktor. Alle Stücke wirken in sich geschlossen, zutiefst harmonisch, wild auch in den Balladenanteilen und perfekt arrangiert. Hört sich steril an, ist es aber keineswegs. Hier ist einfach eine sehr gute Band am Werk, deren Einflüsse breit gestreut sind und die sich bei dem was sie tun, nicht verzetteln. Noch schöner wäre es gewesen, hätte man die Streicherarrangements bei „Parting without tears“ nicht mit dem Keyboard eingespielt und auch bei den Bläsern die Trompete nicht von selbigem übertönen lassen. (9)
Claus Wittwer, Ox-Fanzine, Februar 2008


http://jungle-world.com/seiten/2007/50/11131.php
John Miller, Jungle World Dezember 2007


Wenn man Dead Men On Holidays hört, erinnert man sich unweigerlich an eines: Radio hören. Und zwar nicht das Radio der Berufsjugendlichen, aus dem Billy Talent und Ciara bollern, sondern das alte, das so gut wie nie neue Musik spielt, das zwar angestaubt, aber gerade im Vergleich zu den verkrampften Jugendsendern aller Ehren wert ist. In weiten Teilen NRWs ist das beispielsweise WDR 2. Das hört man gern, wenn man von lauten Rockfestivals durch die Nacht nach Hause fährt und zwar leicht unterhalten und wach gehalten, nicht aber penetriert werden möchte. Dead Men On Holidays könnten dort gut laufen, und sie würden dort Spaß machen. Sie würden zwischen Chris Isaac, Lambchop, Element Of Crime und Chris Rea gespielt werden, ohne dass es von einem zum nächsten Song einen besonderen Bruch gäbe. Denn von all diesen Acts haben auch die Dead Men etwas, und ihre Musik wirkt dadurch zwar nicht elektrisierend oder neu, aber auf jeden Fall stilvoll und, wie sagt man, gut abgehangen. Sie machen nichts falsch, ihre Musik ist mit all ihrem Blues, Surf und Country nur so verstörend altbacken, dass es etwas braucht, um sich auf sie einzulassen. Wenn man das aber geschafft hat, ist diese Platte pure Entspannung.
Christian Steinbrink, intro Oktober 2007


So klingt eine Platte, die Zeit hatte zu reifen. Und so hört sich ein Sänger an, der seine Stimme jahrelang an ein raues und tiefes Timbre gewöhnt hat. Seit 1993 existiert die Band, seit kurzem nennt sie sich Dead Men On Holidays. Wie die Gruppe heißt auch das späte Longplayer-Debüt, das heute beim Leipziger Label Velocitysounds erscheint. Was so lange währt, braucht ein wenig, bis es sich in den Gehirnwindungen festsetzt. Dann zünden die elf Songs mit Spuren von Country, Soul und Rhythm’n’Blues. Aber so richtig. „Back in my truck“, sagt die tiefe Stimme und schiebt ein genießerisches Mmmh hinterher. In den Lkw ist er zurückgekehrt und er hat noch den Geruch ihres Parfüms in der Nase, hört noch das Echo ihrer Stimme. Was ist Bewegendes passiert? Sie hat den Boten Mister Brown gefragt, ob er nur abholt oder auch ausliefert. Es ist die wunderbare Country-Tradition von Hank Williams und Merle Haggard, an die sich Dead Men On Holidays anlehnen. Keine strahlenden Helden stehen im Scheinwerfer und auch nicht die spießige Heimat. Sondern das schöne Scheitern. Unter dem gleichfalls blutrünstigen Namen Blood On The Honky Tonk Floor hat die Berliner Gruppe 1999 eine EP veröffentlicht, dann aber lange nach einem neuen Label gesucht. Bis Velocitysounds-Chef Roland Bergner die vier Musiker fragte, ob sie bei ihm veröffentlichen. Na, und ob! Die Gitarre wah-waht, der Bass tuckert, das Schlagzeug groovt – und die Bläser kommen stets jene Millisekunde zu spät, dass es gerade noch, aber dafür gleich richtig gut klingt. Sänger Frank Lutz verkündet dazu im Titelstück „Dead Men On Holidays“ in seinem großartigen Bass wunderbar absurde Dinge. Dass uns nichts retten könne außer der Verzweiflung etwa. „Long And Gravel Road“ erinnert stellenweise sehr an „Why Did You Do It“ von Stretch, aber das ist wohl eher unter der Rubrik Würdigung denn als Plagiat zu verbuchen. Das sehnsuchtsvolle Instrumentalstück „Partin’ Without Tears“ muss jemand mal unter den Abspann eines Roadmovies legen. „Favourites“ ist richtig schöner Rock’n’ Roll und wäre unbedingt für die obligatorische Verfolgungsjagd im besagten Film geeignet. Eine traurige Ballade, zu der man an der Bar in ein halb leeres Glas weinen darf, ist auch dabei. Liebe ist ein Zug, in dem du nicht sitzt, singt Frank Lutz. Muss man jetzt noch erklären, dass das Ganze aber auch gar nichts mit Rednecks und Truckstop und Westerntreffen der Neokons zu tun hat? Man kann dann betonen, wie es eine Autorin im Conne-Island-News-Flyer mal vor einem Konzert von Blood On The Honky Tonk Floor getan hat, dass „der Hardcountry den schlechten Geschmack der Hillbillies, das Unansehnliche seiner Protagonisten gegen gesellschaftlich besser Gestellte verteidigt“ – die Distinktion der kulturellen Elite also subversiv unterläuft. Alles richtig und wichtig. Aber man kann mit der Platte auch einfach nur eine Menge Spaß haben.
Mathias Wöbking, Leipziger Volkszeitung, 26. Okt. 2007


Zum Verrücktwerden: Ungeachtet und ziemlich nebenbei läuft eine neue Platte, man redet mit der Liebsten, telefoniert, isst, trinkt. Am nächsten Morgen zerbricht man sich den Kopf, auf welcher der liebgewonnenen CDs, die man von Zeit zu Zeit aus dem Regal kramt, nur diese smarten croonings waren, dezente Damenchöre “No Captain I have my doubts” zwitscherten, die Westerngitarren kein bisschen billig klangen und wer so wunderschön “Would I only have a little bit more time” klagte. Nach längerem (vergeblichen) Suchen stellt sich dann heraus, dass es weder Lee Hazlewoods letzter Seufzer noch irgendwas von Stuart A. Staples war, sondern die “Toten auf Urlaub”. Klar, der Bandname ist dämlich, aber trotzdem: Diese Scheibe verstaubt bei mir nicht so schnell.
Karsten Zimalla, west zeit, Oktober 2007


New CD: Dead Men On Holidays Blood on the Honky Tonk Floor: Gone Gone Gone
(CD/naïv Single 199.0415, LC 10306)

Sold out

Watch the "Gone Gone Gone" videos by Richard Hoeck and Korpys/Löffler on YouTube

Abseits von Truckstop, Rednecks und Westerntreffen existiert noch etwas: das deviante Interesse einiger abwegiger Personen in Deutschland, eine Countryband zu gründen, ist kein Retrophänomen, sondern passiert im Bewußtsein, dass diese Musik wie jeder Western eben auch auf ihrem Weg über den Atlantik eine Bedeutungsverschiebung erfährt, die es unnötig macht, die jammernde Steel Guitar nur als ironisches Zitat zu begreifen.
Heike, CEE IIH #63 Newsflyer Conne Island


[pb] Jaulende Gitarren, eine Stimme, die Lee Hazlewoods Country-Ambitionen alle Ehre macht, Dobro und Lapsteel und dann noch Titel wie „I’m Still Your Hoss“! B.O.T.H.T.F. gehen so perfekt mit all diesen Klischees um, daß man sich des Eindrucks nicht erwehren kann, daß es doch eine Welt zwischen schwarz und weiss gibt, und daß diese mit etwas zu tun hat, was man bei Musik aus Deutschland oft vermisst, etwas, das mit „H“ anfängt und mit „umor“ weitergeht. „Gone Gone Gone“ ist erst eine EP, ich bin sehr gespannt auf ein komplettes Werk und diese Band live zu sehen ist bestimmt sowieso ein Muss.


Schwermütig wühlen sie sich durch Western & Soul, pflegen Country ohne sich durch Ironie oder kleine Stilbrüche abzusichern. Leider ist die Mini-LP mit sechs Stücken nur 20 Minuten lang.
intro Nr.68